Fasnacht 2005
Jahresbericht der Narrengesellschaft KAMELIA Paradies von 1886
2005, Deutschland wird Papst, Merkel wird Schröder, Stoiber bleibt Stoiber, das Runde muß ins Eckige, „Hart wie Kruppstahl“ war einmal, Höckertiere lieben Moscht und Paradies-Rettich, Liebes-Geschichten gibt’s nur im Paradies, die Manege für den (Lokal-Polit-)Zirkus „Firlefanzus“Fasnacht in Konschtanz isch vorbereitet, Artisten, Dompteure, Gartenzwerge und Clowns warten auf den Auftritt...
Riecht Ihr die Zirkusluft, den Duft der Manege? Die Vorschtellung goht los...Und des früher wie sunnscht... denn die Narrenbaumholer um Fritz Schächtle und Richard Hörenberg mussten den Narrenbaum schon vor dem „Schmotzig Dunschtig“ stellen um die Gefahr einer Ansteckung mit „Hartz IV“ abzuwehren.
Zirkus „Firlefanzus“ im Konzil war wieder einmal eine gelungene Vorstellung zusammen mit der Niederburg, bei der unser Clown (Marcus Nabholz) zusammen mit Frau Direktor (Anja Maier) eine Mischung aus Menschen, Tieren, Sensationen, Attraktionen präsentierten die ihresgleichen suchten.
Die bunte Mischung aus Bauchladenverkäufern, Tänzerinnen, Raubtieren, Manegenarbeitern wie Joachim Zwick, welcher lieber „grüne Tiger als farblose Vockel“ füttert, dressiertem Getier, einer Wahrsagerin - Martina Bauer, welche in Ihrer Wunderkugel die zwergenhafte Verwandlung vu Konschtanz zum Gartencenter der Republik prophezeite. Clowns wie die Paradieser Sängerknaben (Erich Böhler, Hans-Peter Elsässer, Peter Falkenstein, Stephan Grumbt, Erwin Knaus, Erich Martin, Gustav Martin und Gerd May) welche stimmlich auf den jugendlich – dynamisch – aber erfolglosen Stadtrat, sowie operettengleich auf die Schokoladenseite der POLITIK – OH KOHLE MIO... anspielten. So eine grandiose Zirkusvorstellung gehört ins Fernsehen... und erneut hott Konschtanzer Fasnacht Millionen in den Wohnzimmern begeistert. Man könnt frei nach ENGELSING, JEHLE und METZGER au sagge: „stubenhockende Brauchtumskonsumenten“
Soviel Zirkus und Attraktionen fordern förmlich eine Steigerung: und so wurde am „Schmotzig Dunschtig“ nach dem traditionellen Wecken und Frühstück in der Schweizergrenze, bei dem darauf folgenden Frühschoppen ein bisher gut gehütetes , letztes Geheimnis der Natur gelüftet: KAMELER honnt 2 Gesichter... Ein flexibles, je nach HO NARRO-und MOSCHTFAKTOR mehr oder weniger renovierungsbedürftiges... und ein wunderschönes, schelmisch lachendes ewig junges, wetterfest und unverwüstlich. Die Neue Maske wurde präsentiert und hatte im Vorfeld schon für archäologisch-brauchtumshistorische-Aufregung gesorgt. Da war es nötig, dass anerkannte wissenschaftliche Unterstützung die Ansprüche der Kamelia – Paradies unterstützte... Schließlich hat unser Präsident Werner Eckenschwiller uns kurzerhand zur "ältesten maskentragenden Gesellschaft" in Konstanz erklärt. Martina Bauer, als Taufpatin und anerkannt brauchtumshistorisch-fasnächtlichwortgewaltig-kamelverliebt... verkündete: „Beim Kamel handle es sich um das erste Narrentier überhaupt. Es trabe schon seit der Steinzeit durch die tollen Tage“. Für die Kameler und Kamelinchen lüftete sie die letzten Geheimnisse ums närrische Buckeltier: In den Höckern tragen sie Mostreserven. Da Kamele zur Spezies der Schwielensohler gehören, erkläre sich auch die Präsidentschaft durch Werner Eckenschwiller. Präsentiert honnt sich au die Frühschoppenstars Dieter Kessler und Alexander Riedmann, welche bewiesen, dass schon Indianer unter Stoffwechselkrankheiten litten...“Die Frauen kaufen sich jede Woche Neue Kleider....“
Hans Leib, stellte die Frage welche uns noch heute nachdenken lässt: „Außer der Sparkasse und den Stadtwerken wisse niemand, warum ein Konstanzer ausgerechnet Friedrichshafen besuchen solle?“.
Joachim Zwick, Jungspund auf der Kameler-Bühne, widmete sich als Clown stimm- und gestenstark vor allem dem Trend zur Schönheitsoperation. Dabei wünsche sich Mann kein "wandelndes Ersatzteillager".Ihren ersten Auftritt in der Fasnacht meisterte Petra Behrend bravourös als „Die Unschuld vom Lande", die Sängerknaben schlossen das Programm ab, bevor sie der alles moderierende, ansagende, schnodderschnauzige, Programmdirektor Kurt Köberlin zum Baden auf die Marktstätte schickte.Baden auf der Marktstätte ??? Das versprach eine Riesen-Gaudi: Die Blätzlebuebe eröffneten am Schmutzige Dunschtig ein großes Spaß-Bad "der gehobenen Klasse" auf der Marktstätte. Wie groß das Badevergnügen für Konstanzer Wasserratten wurde, hing vom Durst einiger Wüstentiere ab. Denn die Neuen Kamel – Masken mussten ja getauft werden... Westparadiesische Narren-Nomaden waren die ersten Gäste im Spaß- Bad und mit einer Ausnahmegenehmigung für das nasse Element wurden wir im Badewasser getauft. Einzigste Auflage: „Die Kamele durften nicht gleich die ganze Pracht wieder leer saufen“
Über 500 junge Mäschgerle freuten sich auf dem Kinderball der Narrengesellschaft Kamelia Paradies im Konzil welcher mit der Neuen Maske - die ein „HIT bei Kindern“ ist - besonders beachtet wurde. Wieder bestens von den beiden Hauptiniziatoren und Ideengebern Christina und Dieter Kessler organisiert.
Narrenflohmarkt auf dem Augustinerplatz... Die närrisch Markttreibenden priesen lautstark ihre Waren an und wo sunnscht ka mer sich einen Narrenbaum für den Hausgebrauch ersteigern??. Marcus„Karrenbauer“Nabholz, zeitweise mit „Masern“ tat sein Bestes, um Höchstgebote zu erzielen. Das Konstanzer Stadtoberhaupt stiftete für den wohltätigen Zweck seinen seidenen „Wahlschal“...“Derjenige, der diesen Schal künftig trage, werde mit Sicherheit Bürgermeister, wenn nicht gar Oberbürgermeister“... und siehe da... Immerhin war diese Berufsausicht einem Bürger 50 Euro wert.
Der Umzug am Fasnacht Sonntag in Konschtanz, war diesmal vom Wetter gesegnet und die Kamelherde schmückte den närrischen Lindwurm dank der neuen Masken und Kostüme besonders. Dank dem unermüdlichen Einsatz aller Helfer um Kurt Köberlin großer Erfolg.
Was ein richtiges Paradieser Kamel ist, muss vor allem zwei Eigenschaften haben: gerne Rettichsalat essen und literweise Most in die Höcker füllen. Dass haben wir einmal mehr beim Speck- und Rettichessen am Rosenmontag zu sehen bekommen.
In moschtgschwängerter Luft musste der Neue und Alte OB sein Versprechen von 2004 einlösen - Freimoscht für alle im Falle seiner erneuten Wiederwahl. Die vielen Helferinnen und Helfer um Hildegard Kerker sorgten für ausreichend Versorgung und Stimmungsgeladen ging auch dieser Tag zu Ende.
Tja, verbrennt en Schneck gesse und scho wieder dieselbe gute Vorsätz für d’Fastezeit gfasst, Fasnacht 2005 zu Ende, de Kassier zählt wieder die Tag bis Aschermittwoch, de Gschäftsführer plant neuerlich eine Weltreise, de Programmdirektor weiß vor lauter neuen Ideen für 2006 no gar it wo Ihm de Kopf stoht, Alles wird gut... Es goht dagege !
Konstanz den 22. Januar 2005
Der Chronist Stephan Grumbt ©